Alt und bewährt

Hanf und Kalk verbinden sich nicht nur zu einem Baustoff, sondern verbindet auch gleichgesinnte Menschen untereinander. Aufgepasst: Hanfkalken kann süchtig machen 😊

Das Mischen und Verarbeiten von Hanfkalk, auch Hanfbeton genannt (Hempcrete: Hanfbeton wird aus einer Mischung von Hanfschäben und einem Bindemittel auf Kalkbasis gemischt), benötigt Experten mit Erfahrung. 

Ausserdem sind genügend helfende Hände wichtig, da der Hanfkalk meistens von Hand in die Hohlräume eingebracht wird.

Das Fachwerk

Toni Läderach, ein Hanfkalk Experte aus der Zentralschweiz, kontaktierte mich wegen einer bevorstehenden Arbeit, der Renovation eines Fachwerkhauses. Ich war sehr erfreut über die Anfrage von Toni. Wir kannten uns nur über social Media und waren uns live noch nie begegnet. Vieles über das Projekt hatten wir im Vorfeld am Telefon besprochen.

Fassadengerüst mit HES Zwangsmischer

Als ich auf der Baustelle eintraf, waren die Baustelleninstallation und Vorbereitungsarbeiten bereits ausgeführt worden. Bei angenehmen, sonnigen 25 Grad, herrschten sozusagen perfekte Bedingungen zum Hanfkalken. 

Das alte gut erhaltene Riegelbauhaus aus dem Jahr 1730 soll eine energetische und ökologische Sanierung mit Hanf und Kalk erhalten. 

Das Team

Philipp der Architekt der Baustelle und Heidi die Bauherrin stellten das Bauteam zusammen.

Es waren als Fachleute der Putzmeister Luan, der Schreiner Aron, der Hanfkalker Toni und meine Wenigkeit mit an Bord. Somit waren wir 4 Handwerker, die den Lead übernahmen.

Für die Nachbearbeitung und Abdeckarbeiten war Heidi mit ihren fleissigen Helfern zuständig. Es war eine sehr gute Kombination und eine grosse Bereicherung für alle Mitwirkenden.

Die fleissigen Handwerker am Hanfkalken

Hanfkalken Tag 1

Zum Einsatz kam ein sogenannter Zwangsmischer. Dieser hat den Vorteil, dass er gegenüber einem Trommelmischer schneller und vollständiger mischt.

Die erste Mischung mit diesem Zwangsmischer wurde zusammen mit Toni am späteren Nachmittag eingefüllt. Nach der Instruktion konnte es endlich losgehen. In grossen Eimern und mit Hilfe einer Umlenkrolle wurde das Material auf die verschiedenen Gerüstetagen verteilt. 

Das knapp 300 jährige Holzfachwerk wurde mit besonderer Sorgfalt vor Verschmutzungen geschützt. Auf dass es weitere 300 Jahre halte. 😊

Dort wurde der Hanfkalk schichtweise in die Schalung geschüttet. Die Begeisterung der Handwerker ist auf dem Foto gut sichtbar. Wir kamen gut voran und konnten pünktlich in den verdienten Feierabend. 

Tag 2

Am zweiten Tag standen noch rund zwei Drittel der Fassade zum fertig stellen auf dem Programm. 

Da die Anschlüsse und Detailarbeiten vorgängig ausgeführt worden waren, konnten wir uns voll und ganz dem Hanfkalken widmen. Die gesunde Dynamik während dem Schütten, führte auch zu interessanten Unterhaltungen der Beteiligten, unabhängig vom Bau. 

Das Tagesziel, die Fertigstellung der Hanfkalkarbeiten, erreichten wir trotzdem. 

Ich möchte mich für die schöne Zusammenarbeit bedanken.

Für die Entscheidung, Hanfkalk beim Bauen einzusetzen, gibt es gute Argumente: 

  • Hanf ist ein nachwachsender Rohstoff
  • Hanf ist biologisch abbaubar
  • Hanf wirkt antibakteriell
  • es ergibt sich eine Kreislaufwirtschaft
  • Die Mischung ist nicht brennbar
  • Hanf ist schimmelresistent

Wieso ist Hanfkalk besonders für die Altbausanierung geeignet?

Ein Gefach bezeichnet den Raum zwischen den Holzbalken einesHolzfachwerks. Die Füllung des Gefachs wird auch als Ausfachung bezeichnet.

Damit die Holzbalken im Anschlussbereich der Ausfachung weiterhin gut belüftet werden, ist ein diffusionsoffenes Material notwendig. Diffusionsoffen bezeichnet die Durchlässigkeit eines Materials für Wasserdampf (umgangssprachlich das „Atmen einer Wand“).

Wie der Name schon sagt besteht Hanfkalk lediglich aus Hanfschäben und Kalk. Hanf ist dafür bekannt, dass er Feuchtigkeit aufnimmt sie aber auch wieder abgibt. So wird die Feuchtigkeit des Holztragwerks optimal reguliert. Der Hanfkalk wird kompakt in den Ausfachungen von Hand verdichtet. So ergibt sich eine monolithische Bauform. Diese dient im Winter als Wärmespeicher und im Sommer als Hitzeschutz

Dass Luan sein Handwerk versteht ist auf dem Foto sehr gut erkennbar. Als Schutz des Hanfkalks gegen Witterungseinflüsse und um die Luftdichtigkeit zu gewährleisten, hat er in 2 Schichten einen Feinputz aus NHL und Sumpfkalk aufgetragen.

Fazit

Mein Fazit

Da mein Kerngeschäft hauptsächlich das Mauern von Hanfsteinen umfasst, war es für mich eine neue spannende Erfahrung, an Fachwerkarbeiten mit zu machen. 

Der Hanfkalk ist eine perfekte Ergänzung zu einem bestehenden Holzfachwerk. 

Ich werde jede weitere Möglichkeit nutzen um an einem solchen Projekt mitwirken zu können. Wer zu seinem Haus Sorge tragen möchte, trifft mit Hanfkalk sicher die richtige Wahl. 

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